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Autorin: Melanie Behrens
Lesezeit: ca. 5 min.

Orchideenvielfalt – die edlen Exoten

Orchideen bilden eine der größten und vielfältigsten Pflanzenfamilien auf der Erde. Erfahren Sie hier alles Wissenswerte über die 10 ausgewählte Besonderheiten, für eine erfolgreiche Pflege in Ihrem Zuhause.

1. Ludisia - die Pflegeleichte

Die Ludisia, die ursprünglich aus Südostasien und China stammt, ist eine pflegeleichte Orchideenart. In der Blütezeit bildet sie viele kleine weiße Blüten. Die tiefroten Blätter mit weißen Blattadern machen die Ludisia-Orchidee jedoch auch außerhalb der Blütezeit zu einem dekorativen Mitbewohner. Wegen ihrer schönen Blätter wird die Ludisia auch gerne 'Juwel-Orchidee' genannt.

Ludisia ist übrigens eine Gattung von Orchideen, von der lange angenommen wurde, dass sie nur eine Art enthält: Ludisia discolor. Eine zweite Art, Ludisia ravanii, von den Philippinen, wurde erst 2013 beschrieben.

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Als Standort bevorzugt die Ludisia einen hellen bis teilsonnigen Platz mit Morgensonne, Abendsonne oder Wintersonne. Die heiße Sommersonne wird nur vertragen, wenn der Topf mindestens 50 cm hinter dem Fenster steht. Mit einem halbschattigen Plätzchen kommt sie ebenfalls zurecht. Der Wasserbedarf ist vergleichsweise gering: Alle 7 bis 9 Tage gießen ist völlig ausreichend, wobei der Topfballen nicht gänzlich austrocknen sollte.

Um Problemen mit zu trockener Luft vorzubeugen, freut sich auch diese Orchidee über regelmäßiges Besprühen der Knopsen. Eingetrocknete Knospen können nicht blühen. Wenn Ludisia von April bis September gelegentlich Flüssigdünger erhält, dann reicht das, ihr Nährstoffbedarf ist nicht allzu hoch. Im ersten Jahr nach dem Kauf oder Umtopfen muss nicht gedüngt werden.


2. Paphiopedilum - die Dekorative

Die Paphiopedilum, auch Frauen- oder Venusschuh genannt, kommt in den Urwäldern des Fernen Ostens und Indonesiens vor und wächst hauptsächlich in der Humusschicht des Waldes und manchmal auf Steinen. Nur selten findet man sie an Bäumen.

Die schuhförmige Lippe dieser Orchideenart dient als Insektenfalle; fliegende Insekten werden durch die Duftstoffe und die Verheißung von Nektar in der Blüte angelockt. Nur durch eine schmale Öffnung können sie wieder nach draußen gelangen, wobei sie am Blütenstempel vorbei müssen. Somit bleibt auf dem Weg ins Freie Blütenstaub an ihrem Körper haften, der bei der nächsten Blüte auf dem Stempel landet.

Paphiopedilum

Ihre mehrfarbigen Blüten, die von Oktober bis März erscheinen, haben ein becherförmiges bis schmetterlingsförmiges Aussehen. Sie blüht einmal im Jahr für etwa sechs bis acht Wochen. Paphiopedilum sind Schattenpflanzen. Optimal ist ein nicht zu heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung. Bei den Geflecktblättrigen sollte die Tagestemperatur 20 bis 24°C betragen, bei den Grünblättrigen 17 bis 22°C. Zusammen mit allen Bulben-Orchideen darf der Frauenschuh für eine kurze Periode im Sommer auch ins Freie. Regen machen ihr dann nichts aus. Temperaturen unter 15 °C sollten es aber nicht werden.

Alle 3-4 Jahre sollte diese Orchideen umgetopft werden, da das spezielle Orchideensubstrat mit der Zeit seine grobe Struktur verliert und sich verdichtet. Sorgen Sie beim Umtopfen dafür, dass sich der Fuß der Pflanze unter dem Substrat befindet, da sonst das Wurzelwachstum stoppt. Die Frauenschuh-Orchidee Paphiopedilum braucht das ganze Jahr über viele Nährstoffe und sollte daher regelmäßig gedüngt werden. Im Sommer sollte ihr alle zwei bis drei, im Winter etwa alle vier bis sechs Wochen eine Portion Orchideendünger gegönnt werden. Tauchen und sprühen Sie die Paphiopedilum regelmäßig mit zimmerwarmem, kalkarmem Wasser. Dies ahmt höhere Luftfeuchtigkeit nach und schützt nebenbei auch vor Schädlingen. Wie alle Orchideen verträgt auch diese keine Staunässe oder benötigt allgemein eher weniger Wassergaben.

3. Zygopetalum - die Extraklasse

Die Gattungsbezeichnung dieser Orchideenart nimmt Bezug auf die Hüll- und Kronblätter, die wie durch ein Joch – "zygos" – miteinander verwachsen sind. Mit ca. 40 immergrünen Arten ist diese aus Südamerika stammende Zygopetalum wie die meisten anderen Orchideen überwiegend als Epiphyt anzutreffen.

Bei dieser Orchideen-Art entspringen zwei oder mehr ledrige, lanzettenförmige Blätter aus sog. Pseudobulben. Auffällig sind die zahlreichen und dicken Wurzeln. Die bis zu 60 Zentimeter langen, traubenförmigen, schmalen Blütenstände entwickeln sich stehend oder hängend an der Basis der Bulben, sie erscheinen im Herbst oder Winter. Ihr Duft erinnert stark an Hyazinthen, neue Züchtungen duften auch nach Vanille, Rosen oder Apfel.

Zygopetalum

Die Zygopetalum ist erstaunlich einfach zu kultivieren: Sie mag einen hellen & luftigen Platz, mit Schutz vor direkter Sonne; auch ein Platz im Halbschatten wird akzeptiert. Am liebsten genießt sie Morgen- und Abendsonne am Ost- oder Westfenster. 18 bis 22 Grad Celsius sind ideal, wobei im Sommer auch etwas mehr Wärme toleriert wird. Nachts dürfen die Temperaturen etwas fallen, allerdings nicht unter 14 Grad Celsius.

Sommerfrische ist von Juni bis September an einem wind- und sonnengeschützten Platz möglich. Zur Blühinduktion ist im Herbst ein hellerer und ca. 5 Grad Celsius kühlerer Standort notwendig. In dieser Zeit bitte auch die Wassergaben reduzieren. Regenwasser bekommt Zygopetalum, wie allen Orchideen, am besten. Auch im Winter sollte man den Ballen nie ganz austrocknen lassen. Tauchbäder sind eine willkommene Alternative. Während der Wachstumsphasen ist ein Orchideendünger willkommen, der dem Gießwasser alle 14 Tage beigefügt wird. Achten Sie beim Düngen der Orchidee darauf, es nicht zu gut zu meinen. Zu viel Dünger lagert sich als weißes Kristall auf den Wurzeln ab, was zu Verbrennungen führen kann!

4. Vanda - die Anspruchsvolle

Auf eine Vanda-Orchidee zu stoßen, ist schon eher ein Glücksfall. Man findet sie selten und dann nur in wirklich gut sortierten Fachgeschäften. Diese Orchideen beeindrucken vor allem durch riesige, duftende und vielfarbige Blüten – selbst blau blühende Vanda-Orchideen sind mittlerweile erhältlich.

Ihre Gattung umfasst rund 50 Arten, die größtenteils reine Epiphyten sind. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Indien, China, Indonesien und Neuguinea bis hin zu den Philippinen.

Allerdings benötigen Vanda-Orchideen eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Als Standort eignet sich ein heller, aber absonniger Platz. Die oberirdischen Pflanzenteile werden übersprüht, die Wurzeln zwei Mal in der Woche getaucht. Auch gehören die Luftwurzeln der Vanda nicht in Erde, sondern völlig substratlos in einem Glas, einer Ampel oder einem Hängetopf. Im Sommer sollte gedüngt werden.

Vanda

5. Oncidium - die Ungewöhnliche


Man nennt sie auch „Tigerorchidee“, von der gelb-orangen und getigerten Färbung. Es gibt sie aber auch in anderen Farben, von Weiß bis Braun. Die Blüten sind relativ klein, dafür trägt jeder Trieb unzählige davon. Es gibt ungefähr 500 Arten. Der Name (griech."onkos" für Schwiele / Wulst) zielt auf die Erhebung in der Form eines Wulstes am Lippengrund der Blüten ab.

Die Oncidium verfügen über verzweigte Blütenschäfte mit vielen Blüten, die unterhalb der Pseudobulbe herauswachsen. Als Blütenfarben treten bevorzugt Gelb und Braun in Erscheinung.

Oncidium

Wie üblich empfiehlt sich ein heller Standort ohne direkte Sonne. Gegossen werden sollte mit kalkarmen Wasser oder Regenwasser. Idealerweise erhält Oncidium ein wöchentliches Warmwasserbad, die Pseudobulben, die Luftwurzeln und die Blätter sollte ebenfalls regelmäßig eingenebelt werden.

Düngergaben im dreiwöchigen Abstand während der Wachstumszeit reichen aus. Ruhephasen finden immer nach der Blütestatt. Dann kommen die Gewächse mit weniger Wasser aus.

6. Miltoniopsis/ Miltonia –die Auffällige

Die Miltoniopsis-Orchideen, von der es nur sechs anerkannte Arten gibt, ähneln mit ihren flachen Blütengesichtern ganz auffällig einer anderen Pflanze, die wir sehr schätzen, nämlich dem Stiefmütterchen. Daher auch ihr Name Stiefmütterchen-Orchideen oder Veilchen-Orchideen.

Bei uns stehen sie gut in temperierten Räumen bei 18-24 Grad, im Winter auch gerne kühler. Sie mögen es hell, jedoch ohne direkte Sonneneinstrahlung – eine blühende Schönheit auch für kühlere Zimmer.


Miltoniopsis

7. Dendrobium - die Vielfältige

Es gibt über 1.500 versch. Arten von Dendrobium Orchideen. Ursprünglich sind sie in Asien beheimatet, wo sie als sog. Aufsitzerpflanzen auf anderen Pflanzen wachsen. Die Dendrobium Orchideen bilden eine sehr umfangreiche Orchideengattung mit zumeist rötlichen oder gelben Blüten.

Diese Orchidee gedeiht auch an kühleren Plätzen mit mind. 15 Grad sehr gut. Sie benötigt nach der Blütezeit ausgeprägte Ruhezeiten, in der auch das Gießen komplett einzustellen ist.

Dendrobium nobile 'Songbird'

Obwohl sie unter demselben Namen laufen, unterscheidet man besonders zwei Typen von Dendrobium (auch Traubenorchideen), die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können – sowohl in der Optik als auch in ihren Pflegeeigenschaften: Compactum-Arten – hier besonders die Dendrobium nobile – und Phalaenopsis-Hybriden.

Es gibt darüber hinaus noch weitere Klassen, aber diese beiden Vertreter findet man am häufigsten. Sie werden stetig beliebter, als Zimmerpflanzen und in der Floristik. Dies liegt auch daran, dass sie leicht zu pflegen und damit anfängertauglich sind. Da diese Orchidee meist tropischen Regenwäldern entstammt, benötigt sie eine Luftfeuchtigkeit von 50% und höher, was durch das Einnebeln der Pflanzen mit weichem Wasser nachempfunden wird. Düngegaben während der Wachstumsphasen sollten im 2-4wöchigen Rhythmus erfolgen.

8. Cattleya –eine der Ersten in Europa

Neben schön geformten Blütenrändern zeichnen sich die Cattleya durch große Blüten mit auffälliger Lippe aus. Ursprünglich ist die schöne Exotin in Südamerika beheimatet.

Die optimale Bedingung bieten eine Raumtemperatur von konstanten 19 Grad & mind. 50% Luftfeuchtigkeit. Auch sollte der Standort stets sehr hell gewählt werden. Nach kurzer Eingewöhnungsphase vertragen sie auch volles Sonnenlicht und können von September bis Mai sogar an Südfenstern gedeihen.

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Da diese Art sehr schnell austrocknet, sind zwei Wassergaben pro Woche unerlässlich. Gießen Sie ausreichend, sodass das Wasser unten aus dem Topf regelrecht wieder herausfließt – dennoch sollte das Substrat aber vollständig austrocknen können und keine Staunässe entstehen. Außerhalb der Blütezeit toleriert die Cattleya auch 2-3 Wochen ohne Wasser. Cattleya-Orchideen waren die ersten Orchideen, die im 19.Jhd. die Herzen der europäischen Pflanzenliebhaber begeisterten und in Adelskreisen gerne als Ansteckblume getragen wurde.

Düngen: Alle 2 Wochen während der Wachstumsphase Orchideendünger ins Gießwasser geben. Im Winter nicht düngen.

9. Cambria - von Menschenhand gemacht

Eine Orchidee mit besonderem Hintergrund, denn die Cambria gibt es in der Natur nicht! Sie ist ein Ergebnis gärtnerischen Züchtens und wird als Mehrgattungshybrid gehandelt, der erst vor ca. 100 Jahren entstand. Sie sind damit die jüngste Orchidee.

In ihrer Mischung vereint sie das Gute aus verschiedenen anderen Orchideenarten: hohe Anpassungsfähig und vergleichsweise geringe Ansprüche an Standort & Pflege. In ihren Blüten kann man ihre Herkunft entdecken: sie zeigt sich in jeder Farbe, wobei die roten & blauen Töne überwiegen. Viele Cambrien verströmen einen intensiven Duft.

Cambria (Hassinger)

  • Besonderheiten: Gut für Anfänger geeignet. Robuste und wuchskräftige Pflanze, die bis 60 cm hoch werden kann. Blüht im Herbst und Winter.
  • Standort: Immer möglichst hell stellen. Nur wenn die Blätter durch das Sonnenlicht warm werden, etwas beschatten (oder hinter eine Gardine stellen). Sie kann im Sommer geschützt draußen stehen.
  • Temperatur: Im Sommer am Tage bis 30 °C, nachts abfallend bis 15 °C. Im Winter nicht über 15 °C, nachts nicht unter 10–12 °C.
  • Gießen: Während des Wachstums des neuen Triebes kräftig mit weichem Wasser gießen und das Substrat wieder gut antrocknen lassen. Nach Abschluss des Triebes das Gießen langsam einschränken und im Winter nur so viel gießen, dass die Pflanzen nicht schrumpfen.
  • Düngen: Maximal zweimal im Monat mit Orchideendünger in der angegebenen Konzentration düngen.

10. Cymbidium - die Kühle

Die sogenannte 'Kahnorchidee' ist eine Orchideenart, die in Nordindien, Burma und Thailand heimisch ist und auch in Indonesien und Australien zu finden sind. Die Namensgebung der Cymbidium-Orchideen basiert übrigens auf der Form ihrer Blüten. Die kahnartig gewölbten Lippen der Pflanze erinnern an ein Boot, welches auf Griechisch "kymbos" heißt. Der Name Cymbidium leitet sich von diesem Wort ab.

Cymbidium gibt es in den unterschiedlichsten Größen: Die Kleineren sind oft besser an unsere Zimmerkultur angepasst und verzeihen mehr, solange eine Nachtabsenkung der Temperatur um 8 bis 10 Grad gewährleistet wird. Es ist immer ratsam, sie in einem Wintergarten oder einem hellen Treppenhaus unterzubringen: Heizungsluft ist ihr sicherer Tod.

Cymbidium

Die kühle Nachttemperatur ist übrigens auch der Schlüssel zur Rispenbildung dieser Pflanzen im Herbst. Daher sollten sie ab dem frühen Frühjahr im Freien auf Balkon, der Terrasse oder im Garten stehen. Im Spätherbst müssen sie dann wieder an ihren kühlen Indoor-Platz umziehen.

Cymbidien bevorzugen übrigens sehr enge Töpfe. So eng, dass es am besten ist, sie erst umzupflanzen, wenn sie fast platzen. Es empfiehlt sich, einen neuen Topf nur geringfügig größer zu wählen, damit die Pflanze nicht zu viel Energie in das Wurzelwachstum steckt. Andernfalls könnte es eine Weile dauern, bis sich die Pflanze in ihrem neuen Zuhause wieder richtig wohlfühlt und möglicherweise nicht blüht




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